Grenzgängerrubrik
Kürzlich war ich auf einen Kaffee in Grein in der Kaffeesiederei Blumensträußl und fand zu meiner Freude zwei Tische mit KartenspielerInnen besetzt. Auf dem Ecktisch unter der großen Standuhr war eine Partie mit zwei Frauen im Gange. „Schau her“, dachte ich, kommt der Feminismus bis nach Grein. Früher hatte ich immer nur Männer beim Tarockieren (denn nichts anderes wird gespielt) gesehen.
Wenn man einmal tarockieren gelernt und gespielt hat, geht nichts über eine Tarockpartie. Zu meinen (schon recht lang entfernten) Studentinnenzeiten haben wir häufig im Wien im Café Hummel tarockiert. Irgendwann wurden wir ehrgeizig und überlegten uns, es doch mal mit Bridge zu versuchen. Wir trafen uns also mit einem Stapel Bücher über Bridge und studierten diese zwei Stunden lang – dann legten wir sie beiseite und tarockierten.
Als wir einmal mit einem befreundeten Ehepaar im Süden auf Urlaub waren, spielte das Wetter nicht so recht mit. Ich hatte Tarockkarten mit, und wir versuchten es. Am Ende war meine Freundin so tarocksüchtig geworden, dass wir beim Rückflug am Flughafen noch spielten, als der letzte Aufruf für die Passagiere unseres Fluges durchgegeben wurde.
Fürs Tarockieren brauchts vier Leute. Im Amstetten bin ich einstweilen ein bisschen einsam. Ein Freund in Steyr hat Interesse angemeldet, aber dann sind wir erst nur zwei. Wer also Interesse hat, Königrufen (natürlich) zu spielen oder es zu erlernen, schreibe ein Mail an redaktion@dieamstettnerin.at.
Anbei eine kurze launige Einführung in das Tarockieren, verfasst von einem guten Freund (SMandlmayr alias Rudolf Böhm) – völlig korrekt bis auf die Bibliographie. Viel Spaß!
Und hier ein Buchtipp für die, die sich in die Geschichte des Tarockierens vertiefen wollen: Mayr, W. und Sedlaczek, R.: Die Kulturgeschichte des Tarockspiels. Geschichten über Tarock und seine berühmten Spieler. Edition Atelier, Wien 2015.
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