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Nur ein Spiel?


Plädoyer für Dungeons and Dragons




D&D

Meine Tochter und ihr Mann spielen seit einigen Jahren Dungeons and Dragons. Ich konnte mir darunter gar nichts vorstellen, dachte, das sei eine Art Computerspiel. Aber die Mitglieder ihrer Spielgruppe wurden zu Freunden und waren sogar zur Hochzeit eingeladen.

Dann hat der Schwiegersohn sich selbst zum Gamemaster aufgeschwungen und eine Geschichte entwickelt. Er lud einige Leute ein, die sich teilweise nicht kannten und startete ein neues Spiel.

Ich musste eine Figur aussuchen und wählte aus Mangel an Wissen einfach eine Amazone – darunter konnte ich mir etwas vorstellen. Eine Amazone ist im Dungeons and Dragons eine Kriegerin – sie ist ein Mensch, kann also nicht zaubern im Gegensatz zu Druiden, Barden oder Paladine. Eine andere Spielerin war als Rasse eine Dunkelelfin, als Klasse Barde (und auf Charisma -sprich Manipulation spezialisiert). Die Figur eines anderen Mitspielers war ein winziger Pixie (Klasse Barbar), der sich jedoch in Raserei versetzen und dadurch wilde Magie passieren lassen konnte – gut oder schlecht, sieht man erst nachher, aber jedenfalls ist es amüsant.

Am Abend der ersten Session saßen wir um einen Tisch, in dessen Mitte sich ein Brett befand – und in einer ummauerten Ecke des Brettes einige Figuren. Das waren wir, wie sich herausstellte. Unsere Figuren waren im Gefängnis aufgewacht und kannten sich alle nicht. Recht schnell entwickelten wir gemeinsam einen Fluchtplan -und erstaunlicherweise schafften es Gamemaster und Gruppe, dass nicht einer das Ruder an sich riss und diktierte, was zu tun sei, sondern wir bestimmten gemeinsam die nächsten Schritte – ein demokratischer Prozess. Im Laufe des Abends hatten wir mit Wachen und einem Monster zu kämpfen, aber wir entkamen in die Stadt, wo uns ein neues Abenteuer erwarten würde. Und so trafen wir auf Hexen, Kaufleute und Monster, die wir teilweise bekriegten oder mit denen wir uns befreundeten.

In der zweiten Session lag der Fokus auf der Gruppendynamik und wir mussten alle gemeinsam einen von uns (der die Augen verbunden hatte) durch ein Labyrinth lotsen. Der Gamemaster hatte stundenlang gebastelt und ein phantastisches Ambiente errichtet.

Gewürfelt wird, wenn gekämpft wird, oder wenn der Gamemaster es entscheidet, zB möchte man in eine verschlossene Truhe schauen und er sagt „Würfle Geschicklichkeit“ mit dem 20-seitigen Würfel. Ist man über 10, darf man üblicherweise reinschauen. Wenn nicht, hat man Pech gehabt und der Gamemaster meint, dass  dein Werkzeug leider kaputt gegangen ist.




Jedenfalls hat sich eine tolle Fantasy Story entwickelt, die eigentlich jemand aufschreiben sollte – mit Spaß, Kampf und Minnesang. Und es geht um viel mehr als nur Würfeln: es geht um Zusammenarbeit, Phantasie, Humor und Rollenspiel – eine phantastische Kombination!

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