23 Femizide im Zeitraum Jänner bis Oktober 2023 (am Tag, an dem ich diesen Text begann, passierte der 24. Frauenmord), Herabwürdigungen, Beschimpfungen, verbale Angriffe und Bodyshaming auf Social Media-Plattformen sowie „Witze“ auf Kosten von Frauen. Die Bandbreite der verschiedenen Ausdrucksformen von Hass auf Frauen reicht von geschmacklosen Aussagen bis zu Gewalt und Mord.
Im Gegensatz zu früher finden viele Übergriffe virtuell auf Social-Media Plattformen statt. Hier verstecken sich die Täter hinter Pseudonymen und beschimpfen und bedrohen Frauen. Sogenannte Influencer wie Andrew Tate wollen mit frauenfeindlichen Sprüchen junge Menschen beeindrucken. Sie vermitteln den Eindruck, dass die Herabwürdigung von Frauen „cool“ ist und Spaß macht. Besorgniserregend ist, dass diese Videos so vielen Burschen und jungen Männern gefallen.
Aber auch abseits des Internets steigen die Übergriffe. Neben den Frauenmorden gab es bereits fast 40 Mordversuche und mehr als 20.000 Opfer häuslicher Gewalt. Die Motive, warum Frauen von – überwiegend Männern – angegriffen werden, sind höchst unterschiedlich. Oft können Männer mit Zurückweisung oder einem Beziehungs-Aus nicht umgehen und sehen in Gewalt den einzigen Ausweg, die Frau „umzustimmen“. Konservative Politiker*innen bereiten den Boden für dieses Verhalten. Sie drängen Frauen – und Männer – wieder zurück in die Rollenklischees der 50er- und 60er-Jahre, indem sie strukturelle Veränderungen wie Lohntransparenz und gratis Ganztagesbetreuung für Kinder behindern. Männern werden dadurch zum „Ernährer, der das Sagen hat“, Frauen sollen zurückstecken. Tun sie das nicht, werden sie schnell zum Ziel von Beschimpfungen und Gewaltausbrüchen. Innerhalb und außerhalb der Familie.
Wie können wir diese Entwicklung aufhalten? Ich denke vor allem dadurch, dass wir Frauenhass – in welcher Form auch immer - nicht hinnehmen und gemeinsam mit männlichen Mitstreitern dagegen aufstehen.
Hilfe bei Gewalt an Frauen: Frauennotruf: 0800/222 555
Frauenberatung Mostviertel: 07472/632 97
Frauenhaus Amstetten: 07472/66 500
Männernotruf: 0800/246 247
Hilfe bei Hass im Netz: www.hilfe-bei-gewalt.gv.at 0800/112 112
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