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Aufruf zum Mutigsein – eine Buchbesprechung

  • SJaidhauser
  • 2. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Bonnie Garmus – Eine Frage der Chemie


Als ich ein Interview in der Buchhandlung Stöckl machte, fragte ich die Inhaberin, was sie mir denn empfehlen könnte und sie legte mir dieses Buch hin. Ich las die Inhaltsangabe und war nicht überzeugt: was habe ich mit einer Frau aus den 50ern in Amerika gemeinsam, fragte ich mich und borgte es weiter. Zuerst hat es meine Mutter gelesen, dann meine Tochter, und schließlich auch mein Mann, und alle waren hingerissen. Und vor zwei Tagen habe ich es in die Hand genommen und nun, am Abend des zweiten Tages, ist es ausgelesen. Ein absoluter Page-Turner. Und brandaktuell.





Die Geschichte geht so: Elisabeth Zott ist eine Chemikerin mit Leidenschaft, deren Arbeit aber nicht für voll genommen wird, weil sie eine Frau ist. Und weil sie immer sagt, was sie denkt, ist sie auch noch schrecklich unbequem. Außerdem glaubt sie nicht an Gott, sondern an die Menschen (auch wenn sie manchmal an ihnen zweifelt), noch ein No-Go. Als sie entlassen wird, weil sie ein uneheliches Kind bekommt und anzumerken wagt, dass Schwangerschaft ein normaler Zustand sei, der sie nicht am Arbeiten hindere, bekommt sie von ihrem Chef zu hören: „Wie können Sie es wagen? Eine Frau will mir erzählen, was eine Schwangerschaft ist.“ Aber sie hat eine Nachbarin, die ihr zur Seite steht und da ist auch noch halb sieben, ein riesiger zugelaufener Hund, der mehr versteht als manche glauben. Und durch Zufall bekommt sie eine Kochsendung, in der sie den ZuschauerInnen nicht nur Rezepte und Chemie näherbringt, sondern auch an sich selbst zu glauben und sich zu trauen, etwas zu tun. „Chemie ist Veränderung!“ sagt sie.


Das Besondere an Elisabeth Zott ist, dass sie sich weigert, Einschränkungen zu akzeptieren. Und sie weigert sich den Mythos zu bedienen, dass Frauen inkompetent sind: „Frauen Männern unterzuordnen ist nicht biologisch: Es ist kulturell. Und das alles fängt mit zwei Wörtern an: Rosa und blau. Ab da geht alle unaufhaltsam den Bach runter.“


Diese Zuschreibungen sind heute noch aktuell. Als ich bei meiner Arbeit als Bildungsberaterin die Männer fragte: „Und haben Sie für die Kinderbetreuung gesorgt, während Sie diese Ausbildung machen?“ erntete ich meist verwirrte Blicke. Natürlich hatten sie. Die Frau war ja da, um sich um die Kinder zu kümmern.


Elisabeth Zott glaubt daran, dass wir uns selbst heilen können: „Wir können mehr lernen, mehr leisten, aber um das zu erreichen, müssen wir die Türen aufstoßen.“


Und als Schlusszitat: „Wenn Selbstzweifel Sie beschleichen, wenn die Angst Sie packt, denken Sie immer daran, dass Mut der Grundstein für Veränderung ist. Und wir sind chemisch dazu angelegt, uns zu verändern. Lassen sie Ihre Talente nicht schlummern. Ladys. Gestalten Sie Ihre eigene Zukunft. Fragen Sie sich, wenn Sie heute nach Hause gehen, was Sie ändern wollen. Und dann legen Sie los.“

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